Die Transformation der Automobil- und Mobilitätsbranche gelingt nur mit den geeigneten Führungskräften

  • Future Mobility

By Dr. Irena Schierjott Daniel Müller

Drei Trends prägen die Zukunft der Automotive-Industrie: die Elektrifizierung der Fahrzeuge, autonomes Fahren in mit der Infrastruktur und anderen Verkehrsteilnehmern vernetzten Wagen sowie Mobilität als Dienstleistung. Diese dreifache Transformation birgt neben erheblichen Risiken auch gewaltige Chancen, sowohl für etablierte Unternehmen als auch für Quer- und Neueinsteiger in die Mobilitätsmärkte. Langfristig vom Wandel kann nur profitieren, wer jetzt die richtigen Führungskräfte an Bord hat. Was unweigerlich zu den Fragen führt, wie man sie erkennt und wie man sie findet.

Erstmals seit der Erfindung des Autos vor mehr als 130 Jahren und seiner Entwicklung zum Massenverkehrsmittel in der Nachkriegszeit unterliegt es einem dreifachen Wandel, der Hersteller und Zulieferer vor enorme Herausforderungen stellt. Als wenn die Elektrifizierung des Antriebsstrangs nicht schon schwierig genug wäre, arbeitet die Automotive-Industrie zugleich an vernetzten und autonom fahrenden Wagen und neuen Mobilitätskonzepten. Denn immer mehr Menschen kommt es nicht länger auf den Besitz eines eigenen Autos an, sondern auf die Verfügbarkeit von intermodaler Mobilität, bei der das Auto einer von mehreren flexibel nutzbaren Bausteinen ist. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Während die städtische Jugend teils aus Umwelt- und teils aus Kostengründen auf den Führerschein oder zumindest das eigene Auto verzichtet, könnte die wachsende Zahl an älteren Menschen künftig eine wichtige Zielgruppe für autonome Fahrzeuge oder Robo-Taxis werden. Immer schärfere Umweltauflagen, wie die am 1. Februar 2022 in München eingeführte Umweltzone, werden die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen weiter erhöhen. Das bedeutet natürlich auch, dass die Herstellung, das Recyceln und Zweitnutzung gebrauchter Batterien ein erhebliches Wachstumspotenzial bieten.

Jede der drei Entwicklungen hat schon für sich allein betrachtet ein erhebliches Disruptionspotential. Doch zusammen werden sie für Unternehmen, die nicht rechtzeitig und angemessen ihre Geschäftsmodelle anpassen zu einer existenziellen Gefahr. Die traditionellen Automobilhersteller sehen sich immer neuen Herausfordern gegenüber, die sich nicht mit der Transformation ihrer Produktionsanlagen auseinandersetzen müssen, weil sie von vorneherein als Anbieter von Elektrofahrzeugen den Markteintritt wagen. Dazu gehören vornehmlich neue E-Autohersteller aus den USA und China. Basierend auf Studien diverser renommierter Unternehmensberatungen kommen chinesische Hersteller aufgrund erheblicher Kostenvorteile inzwischen auf einen Marktanteil von annähernd sechs Prozent. Für die Zulieferer bedeuten vor allem die Elektrifizierung und die Entwicklung autonomer Fahrzeuge erhebliche Veränderungen bei der Versorgung der Automobilproduktion und des Ersatzteilmarktes. Es ist davon auszugehen, dass Elektroautos deutlich weniger Ersatzteile benötigen und gleichzeitig langlebiger sind.

Wir verfolgen die Entwicklungen in der Automotive-Industrie seit vielen Jahren. In unseren Gesprächen mit Topmanagern und Entscheidern hören wir immer die gleichen Sorgen: Wie schaffen wir den Spagat, mit dem bestehenden Geschäftsmodell das Geld zu erwirtschaften, damit wir in künftige Technologien und Geschäftsmodelle investieren können? Und wie kommen wir an die richtigen Leute, die uns auf dem Weg dorthin voranbringen? Denn eines ist klar: In Zeiten des Wandels braucht es Führungskräfte, die Strategien entwickeln und umsetzen können und dabei gleichzeitig der Belegschaft die Angst vor der Zukunft nehmen und sie auf dem Weg des Wandels mitreißen. Die eigenen Mitarbeiter können die Transformation der Industrie zwar nicht aufhalten, aber die Veränderungsgeschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit eines Unternehmens durch aktiven oder passiven Widerstand erheblich schmälern.

Von Kopf bis Fuß auf Veränderung eingestellt

Automobilhersteller, Zulieferer und Mobilitätsanbieter, die den Wandel erfolgreich gestalten wollen, sollten sich in regelmäßigen Abständen hinterfragen und folgende Punkte beachten:

  • Strategie definieren
    Die entscheidenden Fragen für die Geschäftsführung im Rahmen der Transformation der Automotive-Industrie lauten: Was wünscht sich der Kunde (für Zulieferer sind das auch und vor allem die Hersteller) und wie können seine Wünsche erfüllt werden? Wie muss unser Geschäftsmodell aussehen, damit auch zukünftig Wertschöpfung im Unternehmen generiert wird? Die vorausschauende Beobachtung des Mobilitätssektors und das Streben, den Nutzen des Kunden zu steigern wird für Hersteller und Zulieferer immer wichtiger. An diesem Ziel sollten alle Prozesse im Unternehmen ausgerichtet werden. Die dadurch im Unternehmen ausgelösten personellen und organisatorischen Veränderungen müssen durch sehr viel Kommunikation erklärt werden. Nur dann sind die Mitarbeiter bereit, die auch für sie damit verbundenen Chancen zu sehen und diesen Weg aktiv mitzugestalten.
  • Kompetenzmodellierung und Führungskräfteentwicklung
    Der Erfolg von Transformation hängt sehr stark davon ab, ob die Stelleninhaber die erforderlichen Kompetenzen für ihre jeweiligen Aufgaben mitbringen. Wie groß die Schnittmenge der Kompetenzen ist, zeigt ein entsprechender Soll-Ist-Abgleich. Zur Ermittlung der Veränderungs- und anderer wichtiger Fähigkeiten sind eignungsdiagnostische Methoden unabdingbar, um valide Persönlichkeits- und Kompetenzprofile erstellen zu können. So können die Führungskräfte optimal eingesetzt oder bei Bedarf durch gezielte und individuell zugeschnittene Trainings und Coachings befähigt werden. Grundlegende Dinge wie Offenheit und Akzeptanz für Veränderung lassen sich dabei ebenso gezielt verbessern wie Kommunikations- und Entscheidungsfähigkeit.
  • Executive Search
    Neue Strategien lassen sich selten ohne personelle Wechsel an der Führungsspitze sowie Ergänzungen von außen umsetzen. Mit professioneller Unterstützung und dem Einsatz von Eignungsdiagnostik stellen Sie sicher, dass Sie die richtigen Führungskräfte mit den zu Ihrem Unternehmen passenden Persönlichkeiten an Bord holen. Es ist von großer Bedeutung, dass sowohl die bisherigen als auch die neu hinzugewonnenen Führungskräfte an einem Strang ziehen. Darüber hinaus sollten sie über die individuellen Fähigkeiten und Skills verfügen, ihre Bereiche zu führen, Mitarbeiter zu motivieren und Talente zu entwickeln oder zu gewinnen.

Fazit

In Zeiten des schnellen Wandels kommt es vor allem auf die Führungskräfte des Unternehmens an. Gestützt auf eine Zukunftsvision des Unternehmens und seiner Stellung auf sich verändernden Mobilitätsmärkten müssen sie eine Strategie ausarbeiten und umsetzen, damit die Neupositionierung erfolgreich verläuft. Die Bandbreite reicht von technischen Umstellungen bis hin zu einer gesamten Geschäftsmodellveränderung mit neuen Geschäftsbereichen. In allen Fällen gilt es, die Mitarbeiter zu informieren, zu motivieren und weiterzuentwickeln, damit sie Gründe und Ziele der Transformation verstehen und am selben Strang ziehen.

Wenn Sie mehr über dieses Thema wissen möchten oder eine persönliche Kontaktaufnahme wünschen, dann melden Sie sich gerne bei uns:

Irena Schierjott  |  Principal Consultant | Hamburg
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